Der Achterl Hans vom Achterlhof oberhalb von Fichtlberg im schönen Fichthal galt immer etwas als Sonderling, als Mann der Gegensätze. hmm
Zwar war er im Ort durchaus beliebt, und belieferte früher auch fast alle hier mit Brennholz, auch nach Seulohe oder Hirschfeld gingen viele Touren. Aber das wurde mit den Jahren und dem Wandel hin zu anderen Heizungsarten immer weniger, was er nicht wahrhaben wollte.
Er baute einen großen, heute eigentlich noch tragfähig zu betreibenden Kuhstall, aber wie die anderen auch noch dazu Touristen im großen Haus mit zu melken, das lehnte er ab.
Er war einst der, mit dem modernsten und größten Drescher der Region, aber während die anderen wuchsen, fuhr er seinen Dominator 105 immer noch, fast 40 Jahre lang. Und die Brücke über den Gebirgsbach baute er so, dass kein größeres Schneidwerk angebaut drüber fahren konnte.
Und er meinte "Frauen dürfen rund sein, bei Ballen macht das keinen Sinn". Auch wenn das viel mehr Arbeit macht. Neue Gülletechnik? Nicht mit Hans. nono
So verlief sich der Hof mit den Jahren etwas, und als der Achterl Hans alt und krank wurde, und schließlich nicht mehr arbeiten konnte, mussten die ersten Ländereien abgegeben werden, um seine Pflege zu bezahlen. Nur seine beiden letzten Trecker, einen Farmer 305 und einen Farmer 312, wollte er nie hergeben. Und als er verstarb, rechnete im ganzen Fichthal keiner mehr damit, dass jemand so dämlich sein würde, nochmal die Auferstehung dieses eins so vorzeigefähigen Betriebes zu versuchen. thinking
Als mein Vater, der Bruder vom Achterl Hans, vor Jahrzehnten in die Stadt zog, verliefen sich auch jede Kontakte ins Fichthal. So war ich sehr überrascht, dass mir das Testament des Onkels die Möglichkeit gab, die Reste dieses Hofes zu übernehmen. Lange überlegte ich, denn es war ein großes Wagnis. Auch wenn ich in meinem Bürojob lange nicht mehr froh war. grumble
Zusammen mit meiner Partnerin gaben wir unseren Wohnsitz in der Stadt aber schließlich auf und wollen nun die Fichtlberger überraschen.
Als die ersten Gerüchte umhergingen, dass hier oben renoviert und etwas modernisiert wird, und es Seiteneinsteiger wären, wollten es viele nicht glauben. nono
Auch, als der Landmaschinen Heinz im Wirtshaus erzählte, dass er einen nagelneuen Massey Ferguson 5S.145 Dyna4 an uns liefern konnte, schüttelte man den Kopf. hmm
Aber als dieser MF plötzlich mit dem alten Eigenumbauballenwagen vom Achterl Hans durchs Dorf fuhr, beladen mit allen möglichen Betriebsmitteln für die kommende Ackerbausaison, da glaubten es die Leute langsam.
Ja, es war wirklich jemand so dämlich, den Neuanfang in der Landwirtschaft zu wagen. <this>
Die beiden Fendt, der Dominator, die meisten Hänger und Geräte vom Achterl Hans sind noch da. Die ersten 10 Milchkühe stehen im Stall. Leider sind nur noch zwei größere Äcker am Hof vorhanden, wobei der eine schon lange Dauergrünland ist, und der andere vom Rechtsstatus her dazu umgewandelt werden muss (ach Hans...), nur ein kleinerer Acker am Gebirgsbach kann sofort bearbeitet werden. Da bleibt von dem Eigenkapital, mit dem wir starten, nicht viel (um nicht zu sagen: nix), und wir müssen jetzt die Gelegenheiten abwarten, an weitere Flächen zu kommen, während wir versuchen, von den Wiesen genug zu holen, um unsere Herdengröße und Milchleistung langsam zu steigern, bevor die Kreditbank die Lust an uns verliert.
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